Montag, 23. April 2012

Problematische Beamermodelle

Manche Beamer lassen sich nicht mit dem Standardtrick nicht zum Laufen bringen. Jene Beamer schalten sich trotz überbrückter Optokoppler dennoch ab. Dies erkennt man z.B. daran wenn Lüfter aufheulen oder bei DLP Beamern das Farbrad stoppt. Doch bevor man aufgibt, sollte man noch überprüfen:

  • manche DLP Beamer besitzen Lichtsensoren im Inneren des Geräts, die ebenfalls kontrollieren, ob die Lampe gezündet hat. Diese Kontrolle lässt sich (provisorisch) umgehen, indem man mit einer Lichtquelle in den Kanal leuchtet. Ist der Sensor gefunden, kann er dauerhaft gebrückt werden.
  • es kann vorkommen, dass die Brücke am Optokoppler erst nach Einschalten des Gerät gesetzt werden muss (siehe Post Optoma Beamer)
  • zum Testen muss natürlich die Klappe am Lampenschacht geschlossen sein ;)

     Hier ein paar Modelle, die sich nicht zum XenonMod eignen:
     
    Canon LV-S3 (LCD)


    Liesegang ddv 2300 (DLP)

    Donnerstag, 19. April 2012

    XenonMod: Optoma Theme Scene H57 (DLP Beamer)


    Ein schicker DLP in Beamer in weiß. Der Innenraum ist geräumig. Die Zündelektronik ist separat gehalten und lässt sich bequem ausbauen. Auch die Beamerlampe hat großzügig Platz, sodass man genügend Luftdurchsatz hat, um die Beamerlampe mit nur zwei Lüftern zu kühlen. Einer der Lüfter ist besonders groß und benötigt keine hohen Drehzahlen, und macht so weniger störenden Lärm.

    [ausführlichere Erläuterungen unter http://xenonmod.blogspot.de/2012/04/sharp-xr-10x.html]

    Das Zündmodul ist identisch mit dem des BenQ Beamer unter http://xenonmod.blogspot.de/2012/04/blog-post.html , daher sind auch hier dieselben Kontakte der Optokoppler zu überbrücken.


     
    Das neue Xenon-Steuergerät passt genau an die Stelle des alten.




    Beim ersten Testlauf mit den gebrückten Optokopplern zunächst Ernüchterung: der Beamer schaltete sich stets nach wenigen Sekunden ab. Nach einigen Versuchen stellte sich heraus, dass ich die Optokoppler zwar richtig verbunden hatte, doch sie dürfen erst kurz nach Einschalten überbrückt werden.

    Die prakmatischste Lösung schien mir, einen zusätzlichen Gehäuseschalter einzubauen, der kurz nach Einschalten manuell betätigt wird, und die Optokoppler überbrückt.

    linker Schalter für das Überbrücken der Optokoppler nach Einschalten.

    Der rechte Schalter ist ein zusätzlicher Netzschalter der einfach auf den Sicherheitsschalter der Lampenklappe gelegt wurde. Damit kann man das Gerät komfortabel komplett abschalten.




    Der Lüftungskanal, der die Beamerlampe mit der Außenwelt verbindet, berührt das Xenon-Steuergerät. Um die Wärme des Steuergeräts abzuführen, wurde eine Öffnung an die entsprechende Stelle gefräst. Die Temperatur des Steuergeräts ist im Allgemeinen unkritisch und benötigt keinerlei Kühlung. Auch das umliegende Beamergehäuse ist derart beschaffen, dass es erhöhte Temperaturen gut übersteht.

    Der Luftkanal.










    Samstag, 7. April 2012

    Was braucht man alles?

    Zunächst: etwas Geschick. Der Umbau ist nicht ungefährlich, und sollte nur von Personen durchgeführt werden, die mit dem Umgang mit Strom vertraut sind, und sich dies zutrauen. Ich übernehme keine Haftung.

     D2S Xenonbrenner (55W, 6000K)

    Man benötigt also:
    • Xenonbrenner: am besten D2S, Farbtemperatur ~ 6000K, 35W oder 55W (besser: 55W)
    • Steuergerät (EVG): in 35W oder 55W Ausführung erhältlich (besser: 55W, jedoch schwerer zu bekommen)
    • Netzgerät: für die Versorgung des EVG. Hier eignet sich ein gewöhliches PC-Netzteil ( ~ 400W). Es können auch Netzteile von Laptops mit hoher Stromstärke verwendet werden (12V, ca 8A)
    • einen Beamer mit alter Lampe, da der alte Reflektor gebraucht wird 
     Steuergerät und D2S-Fassung (HID Ballast, 35W).
    Oberer Anschluss Input, unterer Output.

      Was ist Xenonlicht?

      Xenonbrenner sind Gasentladungslampen (Discharge). Deren Glaskolben sind mit Xenongas gefüllt und enthalten zwei gegenüberliegende Elektroden. Die Lampen werden mit einem Spannungspuls von bis zu 25.000 Volt gezündet: dabei springt die Spannung zwischen den Elektroden über, das Gas wird ionisiert, sodass dort ein "leitender" Kanal entsteht. Nach dem Zündvorgang genügen 85 Volt Betriebsspannung.

      Beim Kauf einer Xenonbirne sollte man auf das Kürzel "D" (Discharge) z.B. in "D2S" achten. Hier liegt der feine Unterschied zu Halogenlampen (mit dem Kürzel "H"):
      • Xenonbrenner liefern 3x höhere Leuchtdichten (D1S/D2S ca. 90 Mcd/m²) als Halogen (H7 ca 30 Mcd/m²)
      • Xenonbrenner halten ca. 3000 Betriebsstunden, Halogen dagegen nur 1/5 davon
      • Xenonbrenner liefern Lichtausbeute von 91 lm/W (vlg. H7 ca. 26 lm/W). Das bedeutet man muss weniger kühlen als bei Halogen
      • Xenonbrenner sind heller: D2S-Xenon (Farbtemperatur 4200 K) etwa 3200 lm (vgl. Halogen H7: max. 1500 lm)
      Im eigentlichen Sinne sind Xenonbrenner Linienstrahler, d.h. sie geben bevorzugt feste Wellenlägen ab. Wünschenswert für eine natürliche Farbdarstellung der Projektion ist ein kontinuirliches Spektrum. Dies wird in der Xenonlampe mit bestimmten Zusätzen realisiert, die im Betrieb gasförmig werden. Die endgültige Farbtemperatur stellt sich etwa 30 Sekunden nach der Zündung ein.

      Warum umrüsten?

      Der Vorteil liegt auf der Hand. Statt einer neuen Beamerlampe in Bereich 150-200 EUR legt man selbst Hand an. Handelsübliche Xenonlampen, wie sie in Autoscheinwerfern vorkommen, sind schon für 10,- EUR zu haben und das entsprechende Vorschaltgerät für den Betrieb des Xenonbrenners gibt es ab 20 EUR. Xenonbrenner sind nahezu unempfindlich gegenüber häufigem Einschalten, und können auch im Heißstart problemlos verwendet werden. Bereits 15 Sekunden nach Einschalten liefern die Brenner ihre volle Helligkeit.

      Allerdings sollte man sich keine Illusionen machen: mit einem Xenonmod kommt man so gut wie nie an die ursprüngliche Helligkeit der Originallampe heran. Es ist nötig, den Raum abzudunkeln.

      XenonMod: BenQ PB-7210 (DLP Beamer)

      [ausführlichere Erläuterungen unter http://xenonmod.blogspot.de/2012/04/sharp-xr-10x.html]



      Ein schickes DLP Gerät von BenQ wird auf 55W Xenon umgerüstet. Die alte Beamerlampe war ausgebrannt. Ziel ist auch hier, Steuergerät und Brenner unauffällig im Gehäuse unterzubringen. 



      Praktisch: die alte Zündeinheit ist ein separates Modul, dass sich leicht ausbauen lässt. Ein vierpoliges Kabel verbindet die Zündeinheit mit der Hauptplatine, um Rückmeldung über den Status der Beamerlampe zu geben.


      Es befinden sich drei Optokoppler auf der Zündeinheit - mit dem Standardtrick wählt man denjenigen Optokoppler, der als einziger in eine Richtung weist. Man überbrückt nun dessen zwei Ausgänge (jene Seite, die gegenüber der Punktmarkierung liegt). Dies ist gleichzeitig die Seite, an der das vierpolige Kabel mit der Zündeinheit verbunden ist.

       Der obere Optokoppler ist auf der linken Seite zu brücken.

      Der 8000K Xenon-Brenner (D2S) wird nun gestrippt, und anschließend mit einem Dremel der Durchmesser des Reflektors erweitert, damit der getrippte Brenner hindurchpasst. Leider ist der gestrippte Brenner etwas zu lang, um noch in den alten Lampenkäfig zu passen. Daher wird dieser 'falschherum' in den Reflektor eingebettet werden. Dafür muss einer der Drähte verlängert werden. Man nimmt ein weiteres Drahtstück (mit kleinem Durchmesser), macht zwei Schlaufen und hängt die Drähte zusammen und drückt mit einer Zange zusammen. Es sollte nicht gelötet werden! 

       Drahtverlängerung am Brenner.

      Der Brenner wird mit Gips in den Reflektor eingebettet, zunächst so, dass man ihn noch nach Aushärten zur Korrektur verschieben kann. Beim Aushärten des Gips darauf achten, dass der Brenner seine symmetrische Position behält. Der Brenner soll auf Höhe der Lichtpunkts generell nicht dem Gips in Berührung kommen.

      Es wurde ein 8000K-Brenner verbaut. Leider ist die Farbwiedergabe etwas blass. Ich werde nun einen 6000K-Brenner versuchen.

      XenonMod: Sharp XR-10X (DLP Beamer)

      Ein etwas größerer DLP Beamer von Sharp soll gemoddet werden:



      Da das Gerät Innen relativ geräumig ist, wird man beim Umbau leichtes Spiel haben. Ziel dieses Mods soll sein, sowohl Xenonbrenner als auch Vorschaltgerät im Gerät zu integieren, sodass der fertige Beamer wie ein gewöhnliches Gerät aussieht.


      Die für unsere Zwecke interessante Zündelektronik der ursprünglichen Beamerlampe liegt unter der großen Platine für die Bildsteuerung. Für einen erfolgreichen Mod muss die Überwachung der Zündelektronik überbrückt werden. Ansonsten würde sich der Beamer nach einigen fehlgeschlagenen Zündversuchen an der (nicht vorhandenen) Originallampe abschalten. Dazu müssen die "Optokoppler" des Beamers gefunden und an der richtigen Stelle überbrückt werden. Der Beamer glaubt so weiterhin, dass eine intakte Originallampe angeschlossen ist, und diese korrekt gezündet hat - auch wenn eine Xenonlampe eingebaut ist ;)


       Optokoppler sind elektronische Bauteile, die zwei galvanische getrennte Stromkreise aneinander koppeln. Im Fall des Beamers macht dies Sinn, da die erhöhte Spannung des Lampenstromkreises vom Reststromkreis getrennt werden soll. Optokoppler befinden sich meistens auf oder an der Platine der Zündelektronik (dort wo die Spannungsversorgung der Originallampe auf der Platine ankommt). So auch in unserem Falle:


      Das Überbrücken der Optokoppler gestaltet sich bei den allermeisten Beamern ähnlich.Es handelt sich um meist drei rechteckige schwarze Bauteile mit den Maßen 5x4mm. Die Eingangsseite ist stets mit einem Punkt und einer abgeschrägten Kante markiert. Die andere Seite des Kopplers stellt den Ausgang dar. Üblicher-
      weise sind zwei der drei Optokoppler in die gleiche Richtung ausgerichtet. Dann muss der dritte Koppler, der alleine in eine Richtung weist, am Ausgang überbrückt werden (d.h. an der dem Punkt abgewandten Seite). Im oberen Bild wurde dies zum Testen provirisch mit einem Draht gemacht. Schaltet sich der Beamer nun nicht mehr automatisch ab, hat man es geschafft.

      Falls er nicht startet, sollte man überprüfen, ob der Sicherheitsschalter an der Lampenklappe geschlossen ist. Oder einfach Klappe wieder draufschrauben.


      Nun muss die alte Lampe bearbeitet werden. Man sieht gut, dass sie am Ende ihrer Lebenszeit zerbrochen ist.


       Das alte Leuchmittel muss aus dem Reflektor entfernt werden. Dazu kann man die weiße Masse im hinteren Teil des Reflektors leicht mit einem flachen Schraubenzieher abkratzen. Vorsichtig sein, damit man den Reflektor nicht verkratzt - er wird später noch gebraucht.

      Damit nun das neue Leuchtmittel schön kompakt wird und später in den Lampenschacht passt, wird der alte Xenonbrenner vorsichtig gestrippt, d.h. man entfernt alles, bis auf den Glaskolben und den zwei Drähten:


      Dies kann man mit einer Handsäge, Zange und Schraubstock machen. Am besten mit Schutzbrille arbeiten, für den Fall, dass man den Glaskolben kaputt macht. Ist der Xenonbrenner fertig gestrippt, muss gegebenfalls der Reflektordurchmesser am Sockel erweitert werden, damit die neue Lampe hindurchpasst. Das Vergrößern des Durchmessers braucht Geduld, da man vorsichtig das Material durch Schleifen abtragen muss - gut dafür eigenet sich ein Dremel.


      Der Brenner wird mit etwas Gips in den Reflektor eingebettet. Vorher muss man den Brenner noch exakt ausrichten. Die erzielte Bildhelligkeit ist entscheidend von der Wahl der Position abhängig. Der Reflektor ist hyperbolisch geformt und die Lichtquelle sollte für optimale Resultate genau im Brennpunkt sitzen. Dieser liegt meistens im letzten Drittel des Reflektor, kurz vor dem Rand. Zur groben Justage bietet es sich an, den Brenner mit Reflektor seperat anzuschließen und mit einem Blatt Papier die Lichtabgabe nahe am Reflektor zu beurteilen. Die Helligkeit sollte homogen und ohne Leuchtspot in der Mitte abgegeben werden.


      Danach die Feinjustage mit dem Beamer vornehmen. Dazu variiert man die Brennerposition nur noch leicht und überprüft für jede Stellung die Bildqualität. Ist das Bild nur sehr dunkel, ist der optimale Brennpunkt noch nicht gefunden.


      Damit die Kabel besser verlegt werden können, wurde einer der drei Lüfter entfernt. Die Lüfter eines Beamers verfügen über drei Zuleitungen, wovon eine die Drehzahl als Rückmeldung an den Beamer liefert. Der Beamer schaltet sich ab, wenn diese Rückmeldung ausbleibt, da er annehmen muss, dass ein Lüfter ausgefallen ist. Um den Beamer zu überreden, muss gibt man Rückmeldung des anderen Lüfers auf den Anschluss des ausgebauten Lüfters (graue Kabel im Bild).

      Manchmal ist es nicht möglich, die Originalanschlüsse der alten Beamerlampe wieder zu benutzen, da bei Verwendung des ursprünglichen Steckers die Hochspannungs-Zündpuls im Stecker überspringt (statt in der Lampe). In diesem Falle schaltet sich das Steuergerät der Xenonlampe automatisch ab, sodass nichts kaputt geht. Daher müssen Kabel mit größeren Abstand verlegt werden.


      Das Steuergerät wurde unter dem Beamer angebracht, und das Kabel durch ein Loch im Gehäuse nach Innen gelegt. Beim Anschluss an ein PC-Netzteil schließt man das schwarze Kabel (Masse) mit einem beliebigen schwarzen des Netzteils zusammen. Das rote Kabel des Steuergeräts schließt man am Netzteil an gelb an.


      Das Endresultat (auf Tapete). Man kann das Bild noch etwas optimieren, in dem man die Farbtemperatur im Menü anpasst und etwas an der Farbwiedergabe rumspielt.